Workers and Youth Relief Campaign, Neue internationale 268, Oktober 2022
In Pakistan begannen die Überschwemmungen im Juni und erreichten Mitte August ihren Höhepunkt, wobei selbst nach offiziellen Angaben, die wahrscheinlich zu niedrig angesetzt sind, fast 1.500 Menschen ums Leben kamen. Etwa 1,7 Millionen Häuser wurden zerstört und die Hälfte der 160 Bezirke des Landes offiziell zu „Katastrophengebieten“ erklärt. Nach Berichten der pakistanischen Katastrophenschutzbehörde wurden rund 7.000 Kilometer Straßen weggespült und 250 Brücken zerstört.
Ersten Schätzungen zufolge wurden 65 Prozent des pakistanischen Nahrungsmittelanbaus, darunter 70 Prozent des Reises, während der Überflutungen weggeschwemmt. Darüber hinaus wurden 3 Millionen Rinder getötet und insgesamt 45 % der landwirtschaftlichen Flächen zerstört. Nach ersten Schätzungen belaufen sich die Gesamtschäden auf mehr als 30 Milliarden US-Dollar. Diese Zahlen und Schätzungen werden wahrscheinlich noch weiter steigen, denn die Flut ist noch lange nicht vorbei.
Dies ist die schwerste humanitäre Krise in der Geschichte Pakistans. Soziale Organisationen, Basisaktivist:innen, Gewerkschafter:innen, Sozialist:innen und junge Menschen führen Kampagnen durch und sammeln Lebensmittel, Kleidung, Medikamente und Binden für Frauen, da die Regierung nur sehr langsam reagiert und die Hilfe der UNO im Vergleich zum Ausmaß der Zerstörung sehr gering ist. Während Millionen Menschen leiden, wird das Land gleichzeitig durch die vom Internationalen Währungsfonds auferlegten Kürzungen und Sparmaßnahmen sowie durch eine Politik, die das Vermögen und den Besitz der Kapitalist:innen und Großgrundbesitzer:innen schützen soll, zerstört.
Die Workers and Youth Relief Campaign (Arbeiter:innen- und Jugendhilfskampagne) wurde von jungen Menschen, Gewerkschaften und Sozialist:innen gegründet, um Geld und Hilfsgüter für die von den Überschwemmungen Betroffenen zu sammeln. Sie wird von der Revolutionären Sozialistischen Bewegung, der Gewerkschaft der Hausangestellten und Heimarbeiter:innen und der Gewerkschaft der Rikschafahrer:innen im Punjab unterstützt. Sie hat in einer Woche 146.000 Rupien sowie Lebensmittel, Medikamente, Decken und andere Hilfsgüter zusammengetragen, die in die betroffenen Gebiete geschickt werden sollen.
Krankheiten und schwerwiegende Engpässe an Nahrungsmittel breiten sich in den heimgesuchten Gegenden aus. Es wird zwei Monate dauern, ehe die Wassermassen abgeflossen sein werden, und das wiederum wird die Aussaat für die nächste Weizenernte verhindern. In der Folge müssen Lebensmittel eingeführt werden. Auch schon vor den Überschwemmungen stiegen die Preise an. Die Inflationsrate lag bei 27,3 %.
Die Armen und Besitzlosen Pakistans brauchen dringend eine Notversorgung mit elementaren Nahrungsmitteln und anderen Gütern. Wir rufen die Brüdern und Schwestern der internationalen Arbeiter:innenbewegung auf, der Basiskampagne in Pakistan Hilfe zu leisten als Antwort auf diese Krise.
Solidarische Spenden allein, so wichtig sie auch sind, werden das Ausmaß der Zerstörung nicht wettmachen können. Solidaritätsspenden, so wichtig sie auch sein mögen, werden die Zerstörung nicht ausgleichen können. Deshalb rufen wir alle Arbeiter:innen-, Jugend- und fortschrittlichen Organisationen auf, für den Schuldenerlass, die Abschaffung des IWF-Sparprogramms, die Zahlung durch die Reichen und die bedingungslose Hilfe der imperialistischen Länder zu kämpfen!
An der Workers and Youth Relief Campaign beteiligen sich in Pakistan: Home-based and Domestic Workers‘ Union, Punjab Rikshaw Drivers‘ Union, Daily Wage Workers, Revolutionary Socialist Movement
Spenden über PayPal: https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=E9F3249N4CZT2, Kennwort: Relief Campaign
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