Arbeiter:innenmacht

Wir werden nicht Schweigen – Solidarität mit Pakistans Frauenbewegung!

Wann:
24. März 2021 um 17:00
2021-03-24T17:00:00+01:00
2021-03-24T17:15:00+01:00
Wo:
Berlin, Hermannplatz
Hermannplatz (Neukölln)
Kontakt:
Gruppe ArbeiterInnenmacht
Wir werden nicht Schweigen - Solidarität mit Pakistans Frauenbewegung! @ Berlin, Hermannplatz

Wir werden nicht Schweigen – Solidarität mit Pakistans Frauenbewegung!

Gewalt gegen Frauen und Fälle von Vergewaltigungen in Pakistan verdoppelten sich 2020. Kindesmissbrauch verdreifachte sich gar. Gleichzeitig ist das pakistanische System für notorisch hohe Dunkelziffern bekannt. Die zunehmende Armut unter der anhaltenden Krise traf insbesondere arbeitende Frauen mit voller Härte.

Unter diesen Umständen gingen im vierten Jahr Tausende von Frauen, aber auch Männer und non-binäre Menschen in den urbanen Zentren Pakistans zum so genannten Aurat March (Frauenmarsch) auf die Straße, um gemeinsam ihre Stimme zu erheben. Sie forderten demokratische, soziale und individuelle Rechte für Frauen. Die Losungen beschränkten sich aber nicht auf Forderungen der Frauenbewegung. Sie berührten auch die Kämpfe unterdrückter nationaler und religiöser Minderheiten, sowie der LGBTIAQ+-Bewegung. Im Zentrum Stand wie auch im letzten Jahr der Slogan mera jism, meri marzi (Mein Körper, Meine Entscheidung).

In diesem Zusammenhang entfaltete Pakistans Rechte angeleitet von fundamentalistischen Mullahs eine massive Verleumdungs- und Hetzkampagne. Mittlerweile fanden aufgebrachte Straßenproteste rechter Männer statt. Gleichzeitig haben die OrganisatorInnen Morddrohungen erhalten, unter anderem von den pakistanischen Taliban. Sie behaupten, der Aurat March sei blasphemisch. Diese Behauptung wurde u. a. mithilfe von gefälschten Videos in die Welt gesetzt. So wurde beispielsweise ein Video, in dem DemonstrantInnen „Mullahs müssen auch zuhören“ riefen, zu „Allah muss auch zuhören“ verändert.

Außerdem versuchen diese Sexisten die nationale Karte zu spielen. Sie behaupten, der Aurat March vertrete eine ausländische oder westliche Agenda. Ihre Heuchelei wird aber sofort ersichtlich, wenn wir das Schweigen dieser selbsternannten „Antiimperialisten“ zu Fragen des tatsächlichen Imperialismus betrachten. Die Fundamentalisten erhielten ihre Waffen in den 1980er Jahren von den US-Geheimdiensten, beziehen ihre Gelder von saudischen Aristokraten, schweigen zu der heutige tatsächlichen wirtschaftlichen Abhängigkeit Pakistans vom chinesischen und US-amerikanischen Kapitalismus und verteidigen gleichzeitig lauthals Gesetze wie Abschnitt 377 („Sodomie-Gesetz“), die von den britischen Kolonialisten auf den Subkontinent gebracht wurden. Tatsächlicher Anti-Imperialismus ist aber internationalistischer Kampf, gerade auch gegen die globale Frauenunterdrückung!

In diesem Sinne möchten wir gegenüber unseren Schwestern, der LGBTIAQ+-Bewegung und auch jenen Männern, die sich in Pakistan gegen Sexismus und Patriarchat wehren, unsere Solidarität ausdrücken. Wir wollen zeigen, dass sie nicht alleine sind, und dass niemand sie zum Schweigen bringen kann.

 

We will not be silenced – Solidarity with Pakistan’s women’s movement!

Violence against women and cases of rape in Pakistan doubled in 2020. Child abuse even tripled. At the same time, the Pakistani system is known for notoriously high levels of unreported cases. Increasing poverty under the ongoing crisis hit working women in particular with full force.

Under these circumstances, for the fourth year, thousands of women, as well as men and non-binary people, took to the streets in Pakistan’s urban centers for the so-called Aurat March (Women’s March) to raise their voices together. They demanded democratic, social and individual rights for women. However, the slogans were not limited to demands of the women’s movement. They also touched on the struggles of oppressed national, religious and sexual minorities. As last year, the slogan mera jism, meri marzi (My Body, My Choice) was at the center.

In this context, Pakistan’s right wing, led by fundamentalist mullahs, unleashed a massive hate and smear campaign. Meanwhile, angry street protests by right-wing men took place. At the same time, organizers and participants of Aurat March have received death threats by the Pakistani Taliban. They wrongly claim that the Aurat March is blasphemous. This lie has been fabricated, among others, with the help of fake videos. For example, a video in which demonstrators shouted „Mullahs must also listen“ was changed to „Allah must also listen.“

Moreover, these sexists are trying to play the national card. They claim that the Aurat March represents a foreign or Western agenda. However, their hypocrisy is immediately apparent when we consider the silence of these self-proclaimed „anti-imperialists“ on issues of actual imperialism. The fundamentalists, received their weapons from U.S. intelligence agencies in the 1980s, draw their funds from Saudi aristocrats, remain silent on Pakistan’s actual economic dependence on Chinese and U.S. capitalism today, and at the same time vociferously defend laws such as Section 377 („sodomy law“) brought to the subcontinent by the former British colonizers. But real anti-imperialism is internationalist struggle, especially against global oppression of women!

In this sense we want to express our solidarity to our sisters, to Pakistan’s sexual minorities and to those men who are fighting alongside them against sexism and patriarchy. We want to show that they are not alone, and that no one can silence them.

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