Arbeiter:innenmacht

Nahost: Neue Gaza-Flottille

Dave Stockton, Infomail 1291, 7. September 2025

Am 31. August sind 15 Schiffe mit Hunderten von Menschen an Bord, darunter Journalist:innen, Ärzt:innen, Schauspieler:innen und Politiker:innen aus 44 Ländern, von Barcelona aus in See gestochen.

Die erste Station der Global-Sumud-(Standhaftigkeit-)Flottille ist Tunesien, wo sie sich mit anderen Schiffen aus Italien und anderen Mittelmeerhäfen, insgesamt mehr als 50, zusammenschließen wird, um bis Mitte September Gaza zu erreichen.

Unter den Passagier:innen befindet sich auch der irische „Game of Thrones“-Schauspieler Liam Cunningham. Die in London ansässige Punk-Rapband Bob Vylan, die beim diesjährigen Glastonbury-Festival den Slogan „Tod der IDF [Israelischen Verteidigungskräfte]“ skandierte, sprach vor der Abfahrt der Flottille auf der Kundgebung. Sie lobte die Aktivist:innen als „mutige Menschen“, die „versuchen, das zu tun, was schon längst durch staatliche Intervention hätte geschehen müssen“.

Unterdessen erklärte ein Hafenarbeiter, der die Gewerkschaft USB (Unione Sindacale di Base; Verband der Gewerkschaftsbasis) vertritt, bei einer Kundgebung im Hafen von Genua, einem der größten Häfen Europas, dass die Hafenarbeiter:innen sofort alle Lieferungen nach Israel blockieren würden, wenn die Kommunikation mit der Flotte „auch nur für 20 Minuten“ abbrechen würde, und fügte hinzu: „Aus dieser Region werden jedes Jahr 13.000–14.000 Container nach Israel verschifft, aber kein einziger wird mehr den Hafen verlassen.“

Natürlich ist es fast sicher, dass Israel alles tun wird, um die Flotte zu stoppen. Palästinensische Aktivist:innen sollten sich an gewerkschaftlich organisierte Arbeiter:innen in den Häfen und in der Luft- und Straßengüterverkehrsbranche wenden, damit diese dem Beispiel ihrer italienischen Kolleg:innen folgen. Um diesen Völkermord zu stoppen, ist nicht weniger nötig.

Unterstützung aus Argentinien

Im Juni besuchte Argentiniens Super-Trump-Präsident Javier Milei Israel und lobte die Völkermörder:innen überschwänglich, verurteilte diejenigen, die sie wegen ihrer Verbrechen isolieren wollten, und versprach, Jerusalem als Hauptstadt anzuerkennen und materielle Hilfe aus Lateinamerika zu mobilisieren. Es ist daher eine passende Antwort darauf, die in der folgenden Erklärung von der International Socialist League (ISL) und ihrer argentinischen Sektion, der MST (Movimiento Socialista de los Trabajadores; Bewegung Sozialistischer Arbeiter:innen), zum Ausdruck kommt.

„Die ISL unterstützt die humanitäre Flottille, die am 31. August nach Gaza in See sticht. Mehr als 50 Schiffe, die aus verschiedenen Teilen Europas auslaufen, werden versuchen, die von Israel verhängte Blockade zu durchbrechen und humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung zu bringen.

Diese internationalistische Aktion will die Gesundheits- und Lebensmittelblockade anprangern und bekämpfen, der der Staat Israel Millionen von Palästinenser:innen im Gazastreifen als Teil des andauernden Völkermords aussetzt. Die Flottille ist Teil der Tradition des Kampfes und der aktiven Solidarität, die verschiedene Organisationen auf der ganzen Welt fördern, um den palästinensischen Widerstand gegen die Besatzung und die zionistische Barbarei zu unterstützen.

Die Abgeordnete der Linken Front [FIT-U] für die Stadt Buenos Aires, Cele Fierro, Mitglied der MST, nimmt im Namen der ISL teil, um auf die Drohungen des israelischen Ministers für nationale Sicherheit, Ben-Gvir, gegen humanitäre Hilfe für das palästinensische Volk zu reagieren und dazu beizutragen, die Blockade der offiziellen Gleichgültigkeit zu durchbrechen.“

In einem Interview auf der Website der ISL berichtete Cele Fierro:

„Wir sind gerade wieder nach Gaza aufgebrochen, nach sehr intensiven Tagen der Vorbereitung und Unterweisung durch erfahrene Genossinnen und Genossen wie Thiago Ávila aus Brasilien, Greta Thunberg aus Schweden und Yasemin Acar aus Berlin und so viele andere. Israel nutzt neben Bomben und Besatzung auch Hungersnöte als Völkermordwaffe.

Wir haben Ben-Gvirs Aussage gehört, dass die Aktivist:innen an Bord alle Terrorist:innen seien. Wir haben keine Waffen dabei, sondern Lebensmittel, Medikamente und Wasser. Der Minister ist der Terrorist – er bedroht und blockiert diese Hilfe unter Verletzung des Völkerrechts. Wenn Israel beschließt, Gewalt gegen 50 humanitäre Schiffe anzuwenden, beweist es damit nur die Wahrheit des Verbrechens, das ihm in Gaza vorgeworfen wird. Wir werden uns diesem Völkermord trotz der Drohungen des zionistischen Staates entgegen stellen. Wir bitten euch, diese humanitäre Aktion im Auge zu behalten und auf jeden Versuch, uns aufzuhalten, aufmerksam zu sein.“

Solidarität mit der Gaza-Flottille!

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