Vor 80 Jahren wurde kurz vor Kriegsende, im April 1945, das KZ Buchenwald befreit. Nach der Befreiung verfasste eine Gruppe von internationalistischen Arbeiterkämpfern, die der IV. Internationale angehörten, die wenig bekannte, aber herausragende „Erklärung der Internationalistischen Kommunisten Buchenwalds“. Diesen Kämpfern und ihrem politischen Vermächtnis ist die vom deutsch-französischen Verein „Die Freunde von Arbeiter und Soldat“ organisierte Veranstaltung am 11. Oktober 2025 gewidmet.
Diese Erklärung hat auch nach 80 Jahren nichts an ihrer Aktualität eingebüßt, angesichts der imperialistischen Kriege, Kriegszüge und -drohungen in aller Welt und angesichts des Erstarkens von faschistoiden bis faschistischen Bewegungen.
Der Verein lädt deshalb alle Interessierten zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung für die in Buchenwald und anderen KZs ermordeten internationalistischen Genossinnen und Genossen ein und zur Teilnahme an dem Kolloquium ein. Das Kolloquium ist kostenlos (Spenden sind willkommen). Um Anmeldung wird gebeten, insbesondere für die Teilnahme am Mittagessen (20 Euro) vor dem Kolloquium.
Programm im Überblick:
Kolloquium
Vorsitz: H.-W. Schuster
Begrüßung durch Torsten Lerche, Vorsitzender des DGB Weimar/Weimarer Land.
François Preneau (Vorsitzender des Vereins Die Freunde von Arbeiter und Soldat) referiert über die Untergrundzeitungen Front Ouvrier und die Zeitung für Soldat und Arbeiter im Westen, die in Brest herausgegeben wurden. Er wird auf die gemeinsamen Beweggründe eingehen, die deutsche Soldaten in Uniform und junge französische Arbeiter dazu brachten, sich im Kampf gegen den Nationalsozialismus, für Frieden und Brüderlichkeit der Völker zu vereinen.
Claudius Naumann spricht über die Erklärung der Internationalistischen Kommunisten Buchenwalds und ihre Bedeutung für den heutigen Kampf gegen den imperialistischen Krieg. Die Erklärung analysiert die Weltlage von einem internationalistischen Klassenstandpunkt aus und stellt fest, nur die „erfolgreiche unabhängige Aktion der Arbeiterklasse gegen den Kapitalismus ist imstande, das Übel des Faschismus samt seiner Wurzel auszureißen“.
Loïc Le Bars behandelt in seinem Vortrag den Werdegang von Marcel Baufrère von der Sozialistischen Jugend zur IV. Internationale. Er wurde am 7. Oktober 1943 von der Gestapo verhaftet und nach Buchenwald deportiert, wo er an der Gründung einer trotzkistischen Zelle mit Kämpfern aus verschiedenen Ländern beteiligt war. Er ist Mitverfasser der Erklärung der Internationalistischen Kommunisten Buchenwalds.
Jan Willem Stutje, niederländischer Historiker, wird sein Buch Folterfabriek Buchenwald (Folterfabrik Buchenwald) vorstellen, in dem Ernst Federn im Mittelpunkt steht, der ebenfalls Mitverfasser der Erklärung der Internationalistischen Kommunisten Buchenwalds war.
Ernst Neweling, deutscher Historiker, behandelt „die revolutionäre Initiative der deutschen Arbeiterschaft nach Faschismus und Krieg – Betriebsräte, Aktionskomitees, Betriebsbesetzungen in ganz Deutschland und die Antwort der alliierten Siegermächte“. Es gab keine „Stunde Null“ der deutschen Arbeiterbewegung. Ihrer Organisationen durch die Nazi-Diktatur beraubt, setzte die Arbeiterschaft ihren Kampf in der Illegalität bis in die Konzentrationslager hinein fort, trotz Verbot und Zerschlagung.
Abschließend wird Heinz-Werner Schuster, Vorsitzender der Versammlung, darauf hinweisen, wie aktuell die Erklärung der internationalistischen Kommunisten von Buchenwald heute, 80 Jahre später ist, angesichts der Militarisierung der gesamten Weltwirtschaft, während die Krise des Imperialismus die ganze Welt in den Krieg treibt.