HaHo, Neue Internationale 194, November 2014
Es ist oft rührend, wie sich Unternehmen um ihre Frauen kümmern. So wollen Facebook und Apple die Vereinbarkeit von Schwangerschaft und Beruf verbessern. Das sind nicht nur schöne Worte, nein, sie haben auch einen konkreten Vorschlag: Frauen sollen ihre Eizellen einfrieren lassen, um die Schwangerschaft zugunsten der Karriere hinausschieben und später die Eizellen nutzen zu können.
Damit beweist die Chefetage auch Sachkenntnis, denn die Fruchtbarkeit von Frauen nimmt ab 30 deutlich ab, und es wäre ja blöd, wenn es dann mit dem Kinderkriegen nicht mehr klappt. Vielleicht müssten sich die DAX-Konzerne dann außer um die Amortisation auch noch um die Adoption kümmern.
Mit dieser besonderen Eierei will man den niedrigen Frauenanteil in der IT-Branche steigern. Löblich, löblich. Doch vielleicht wäre es einfacher, eine Einstellungsprämie für Frauen zu zahlen, die schon entbunden haben, am besten Drillinge? So wäre die Reproduktion der IT-Branche und der Nation gleichzeitig gesichert.
Aber was passiert – wie immer -, wenn eine tolle Idee entsteht? Die Bedenkenträger treten auf den Plan. Bei der relativ neuen Technik des Eier-Einfrierens sei eine erfolgreiche Schwangerschaft nicht garantiert. Na und? Wer bei Facebook arbeitet, wird sich doch wohl auch eine Leihmutter organisieren können. Unter 10.000 Freundinnen wird doch wohl eine dabei sein.
Doch damit nicht genug der Meckerei. Auch die sozialen Folgen seien fraglich, weil sich die Familienplanung komplett ändern und diese noch stärker ökonomischen Aspekten untergeordnet werden würde. Blödsinn, denn je später die Kinder kommen, desto später liegen sie uns auch auf der Tasche.
Das Ei-Einfrieren wird auch “Social Freezing” genannt. Eine guter Name, weil es uns einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Und wenn wir dann deshalb eine Erkältung kriegen und ausfallen, käme ein Anti-Viren-Programm mit angeschlossener Prämie doch ganz gut, oder?