Seit mehreren Jahren beobachten wir international, wie sich der Kampf um die Neuaufteilung der Welt unter den Großmächten verschärft. Krieg in der Ukraine, Gerangel um Taiwan oder die Arktisregion, Trumps Zollkrieg, Sanktionen gegen Russland und nicht zuletzt eine Aufrüstung von historischem Ausmaß. Was im 21. Jahrhundert bisher in erster Linie in marxistischen Kreisen diskutiert wurde, ist nun mehr oder weniger eine allgemein anerkannte Tatsache: Die internationale Politik wird im Wesentlichen von der Konkurrenz einiger Großmächte um die Kontrolle von abhängigen Ländern und deren Rohstoffe, Absatzmärkte und geostrategischen Einfluss geprägt. Seitdem taucht auch der Begriff „Imperialismus“ nicht mehr nur in marxistischen Texten auf.
Um die Welt korrekt analysieren und Schlussfolgerungen für die Praxis ziehen zu können ist die Imperialismustheorie als Ausgangspunkt unerlässlich. Wie aber genau lässt sich die marxistische Imperialismustheorie verstehen? Wie gehen Marxist:innen methodisch vor, wenn sie eine Position zu einem Krieg entwickeln? Wie lässt sich dies auf den Krieg in und um die Ukraine anwenden? Der Vortrag will einen Überblick über diese drei Fragen geben und eine Position zur Ukraine vorschlagen. Im Anschluss gibt es eine offene Diskussion.