Nach Oktober 2023 entstand eine Solidaritätsbewegung mit Palästina an Universitäten, die von Studierenden getragen und zunächst von vereinzelten und später einer zunehmenden Zahl von Akademiker:innen unterstützt wird. Insbesondere 2024 sahen wir eine Welle von Besetzungen und Aktionen des zivilen Ungehorsams. In diesem Zusammenhang entstanden zahlreiche Organisationen an deutschen Universitäten. Im Winter 2024/25 folgten eine Reihe von akademischen Konferenzen zum Thema Palästina (Frankfurt a.M., Hamburg, Berlin).
Gleichzeitig können wir trotz positiver Ansätze in der Selbstorganisation (Palästina Kongress Vernetzung, Students for Palestine auf studentischer Seite, KriSol, Palestinian and Jewish Academics und Uppsala Erklärung auf akademischer Seite) nach wie vor nicht von einer kollektiven, bundesweit koordinierten sowie strategisch aufgebauten Palästina-Solidarität an deutschen Universitäten sprechen. Der damit verbundene Mangel an Transparenz über Strukturen und die politische Unklarheit über heutige Aufgaben und Ziele für unser Handeln an deutschen Universitäten ist ein Hindernis auf dem Weg zu einer breit getragenen Bewegung.
In den bisherigen Diskussionen in der Studierendenbewegung und auf den oben genannten Konferenzen wurde die Universität als Institution nur bedingt im Verhältnis zu Kapitalismus, Imperialismus und Siedlerkolonie gefasst. Die Solidarität mit Palästina drückt sich gerade unter Studierenden und Akademiker:innen oft symbolisch und diskursiv aus. Sie ist damit im öffentlichen Raum sehr sichtbar, zeigt sich jedoch hauptsächlich durch moralische Schlagwörter oder performative Aktionen. Mit dieser Konferenz soll der Schritt zu einem vertieften Verständnis der Rolle von Universitäten im Kapitalismus und Imperialismus getan werden, auf dessen Grundlage dann eine breit und nachhaltig angelegte Kampagne entstehen kann.
Ziele der Konferenz:
1. Wissensvermittlung und Diskussion über die Rolle der israelischen und deutschen Wissenschaft bei Aufrechterhaltung von Besatzung, Apartheid und der Durchführung des Völkermords (auch in vergleichender und historischer Perspektive)
2. Befähigung von Studierenden, Wissenschaftler:innen und Verwaltungsangestellten an deutschen Hochschulen, ihre Institutionen zur Rechenschaft zu ziehen
3. Entwicklung einer gemeinsamen übergreifenden Strategie für eine Boykottkampagne in Deutschland