Douglas Diniz – Journalist, Mitglied der Leitung der Revolução Socialista (RS) und der Liga Internacional Socialista (LIS). Koordinator des Portals Info.Revolução, Infomail 1298, 25. November 2025
Die COP30 in Belém war kein „Wendepunkt“ für den Klimaschutz; sie war Schauplatz einer beschämenden Kapitulation und eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass die Klimadiplomatie, die von den Interessen des zerstörerischen Kapitalismus dominiert wird, erneut gescheitert ist.
Die unverhohlene Streichung des „Fahrplans“ für das Ende fossiler Brennstoffe aus dem endgültigen Entwurf ist ein Akt der Sabotage gegen die Zukunft und ein Schlag ins Gesicht der gefährdeten Gemeinschaften.
Wir können keine Euphemismen akzeptieren: Die COP30 ist ein Reinfall. Wissenschaftler:innen, die sich für die Menschheit engagieren, und Aktivist:innen haben Recht, wenn sie das Ergebnis als „beschämend“ bezeichnen.
Im kritischsten Moment der Klimakrise, in dem jede Tonne CO₂ zählt, hat die Konferenz dem Druck von mehr als 80 Ländern – Lobbyisten der Kohle-, Öl- und Gasindustrie – nachgegeben.
Diese Unterlassung ist kein bloßer technischer Fehler, sondern der eindeutige Beweis dafür, dass kapitalistische Gier und das Streben nach kurzfristigem Profit weiterhin die globale Agenda bestimmen und Leben, Wissenschaft und Gerechtigkeit mit Füßen treten.
Der endgültige Entwurf ohne eine klare und zeitliche Verpflichtung zum schrittweisen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist ein harmloses Dokument, das in der Praxis eine Lizenz für die Fortsetzung der Zerstörung des Planeten ausstellt.
Man kann nicht über das Scheitern der COP30 reden, ohne auf die Heuchelei der brasilianischen Regierung hinzuweisen.
Die Glaubwürdigkeit, die sie in dieser Frage hatte, ist durch ihre Ambivalenz verloren gegangen, die darin gipfelte, dass sie die Ölförderung am Äquatorialrand, an der Mündung des Amazonas, erlaubt hat.
Man kann nicht globale Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen predigen und gleichzeitig die Türen für die Zerstörung wichtiger Biome wie dem Amazonasgebiet öffnen. Dieser Widerspruch konterkariert die „Führungsrolle“, die Brasilien anstrebte, und macht seine „hochtrabenden Reden“ zu bloßen leeren Worten.
Die wahre Geschichte der COP30 spielt sich nicht in den klimatisierten Sälen von Belém ab, sondern auf den Straßen und in den Dörfern. Das Vermächtnis dieser Scheinkonferenz sind weder die Milliarden Real, die ausgegeben und zu Asche des Scheiterns geworden sind, noch die Wahlkampfbühne, die von den lokalen Politiker:innen aufgebaut wurde. Das wahre Vermächtnis ist die Explosion der Unzufriedenheit und die Mobilisierung der Bevölkerung.
Belém mit seiner schlechten Infrastruktur und seiner nicht vorhandenen sanitären Grundversorgung war ein grausames Spiegelbild der sozialen Krise, die mit der Klimakrise einhergeht.
Was die COP30 wirklich zur „COP der Wahrheit“ gemacht hat, waren die historischen Mobilisierungen der Munduruku, Tupinambá, Arapiuns und der Bewegungen der Lehrer:innen und Beschäftigten im Gesundheitsdienst.
Sie gingen auf die Straße, um ihr Territorium, kostenlose öffentliche Dienstleistungen und Lebensqualität zu verteidigen. Sie haben gezeigt, dass nur durch Organisation, Mobilisierung und Proteste der Bevölkerung die Gier einiger weniger gestoppt und die Umwelt und die Zukunft der Menschheit wirklich verteidigt werden können.
Der Kampf geht an der Basis weiter, wo die Zukunft entschieden wird, und nicht an Verhandlungstischen, die von fossilen Kapitalinteressen kooptiert sind.
Der Kampf wird mit noch mehr Intensität weitergehen gegen die Privatisierung der Flüsse Tapajós, Tocantins und Madeira, gegen Ferrogrão (geplante 933 Kilometer lange Eisenbahnstrecke zwischen Sinop (Mato Grosso) und Miritituba (Pará), für die Abgrenzung indigener und Quilombola-Gebiete (Gemeinden von ehemals geflohenen Sklav:innen unter portugiesicher Kolonialherrschaft), für kostenlose und hochwertige öffentliche Dienstleistungen.
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