Frauenzeitung Arbeitermacht/REVOLUTION, März 2014
Zetkin (5. Juli 1857 – 20. Juni 1933) war ausgebildete Volksschullehrerin. Ab 1874 hatte sie durch ihre Arbeit Kontakte zur Frauen- und Arbeiterbewegung. 1878 trat sie in die damalige Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands ein, die zwei Jahre später zur SPD wurde. Aufgrund des Sozialistengesetzes musste sie 1882 in Exil, erst nach Zürich, dann nach Paris. Während des Internationalen Arbeiterkongresses 1889 hatte sie bedeutenden Anteil an der Gründung der 2., Sozialistischen Internationale. 1890 kehrte sie nach Deutschland zurück und arbeitete als Herausgeberin der Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“.
In der SPD sprach sie sich zusammen mit Rosa Luxemburg gegen die reformistischen Thesen Bernsteins aus und gehörte zum revolutionären linken Flügel der Partei. 1907 wurde ihr die Leitung des neu gegründeten Frauensekretariats der SPD übertragen. Sie wurde Internationale Sekretärin der „Sozialistischen Fraueninternationale“, welche auf dem „Internationalen Sozialistenkongress“ gegründet wurde.
Auf der 2. Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz initiierte sie, gegen den Willen ihrer männlichen Parteikollegen, gemeinsam mit Käte Duncker den Internationalen Frauentag, der erstmals im folgenden Jahr am 19. März 1911 begangen werden sollte (ab 1921 am 8. März).
Die Burgfriedenspolitik, die die SPD während des 1. Weltkriegs führte, lehnte sie ebenso wie Liebknecht und Luxemburg ab. Neben anderen Aktivitäten organisierte sie 1915 in Bern die Internationale Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg.
Wegen ihrer Antikriegshaltung wurde Clara Zetkin während des Krieges mehrfach inhaftiert. Nach ihrem Austritt aus der SPD war Zetkin Mitglied des Spartakusbundes. Sie schloss sich gleich nach der Konstituierung 1917 der USPD an. Am 1. Januar 1919 gründete sich die KPD, der Zetkin auch sogleich beitrat. Von 1920 bis 1933 saß sie für die KPD im Reichstag. Außerdem gab sie die Zeitschrift „Die Kommunistin“ heraus. Von 1921 bis zu ihrem Tode war sie Präsidentin der „Internationalen Arbeiterhilfe“. In der KPD war Zetkin bis 1924 und von 1927-29 Mitglied der Zentrale. Die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik lehnte sie mit der Begründung ab, es sei eine „Klassendiktatur der Bourgeoisie“. Mit der Stalinisierung der KPD kam sie zunehmend in Konflikt mit deren Politik. So lehnte sie die fatale Politik des „Sozialfaschismus“ ab, die ein antifaschistisches Kampfbündnis mit den sozialdemokratischen Massen verhindert. Nach der Machtergreifung der Nazis ging sie ins sowjetische Exil, wo sie aber politisch isoliert lebte. Wenig später, am 20. Juni 1933, starb sie mit 75 Jahren.
Zur Geschichte der proletarischen Frauenbewegung Deutschlands
Kunst und Proletariat
Für die Sowjetmacht: Artikel, Reden und Briefe; 1917-1933
Revolutionäre Bildungspolitik und marxistische Pädagogik. Ausgewählte Reden und Schriften
Erinnerungen an Lenin