Tag der Befreiung – Rede der Gruppe ArbeiterInnenmacht

Gruppe ArbeiterInnenmacht München auf der Kundgebung zum Tag der Befreiung am 8. Mai, Infomail 1054, 10. Mai 2019

Wir feiern heute den Tag der Befreiung vom
Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 74 Jahren. Der
deutsche Faschismus hat einen barbarischen Vernichtungskrieg begonnen, der
Millionen von Todesopfern gefordert hat. In beispielloser Weise wurden
Menschen, die nicht in Hitlers arisch-rassistisches Bild passten, unterdrückt,
eingesperrt, gefoltert und hingerichtet. Wir gedenken aller BefreiungskämpferInnen,
die sich dem Naziterror entgegengestellt haben. Wir erinnern heute an die
unmenschlichen Verbrechen des Holocaust, die uns allen eine Mahnung sind.

Umso erschreckender sind sowohl die weltweite Aufrüstungsspirale
als auch der politische und gesellschaftliche Rechtsruck, der sich in
Deutschland und Europa in den letzten Jahren vollzieht.

Deutschland ist der viertgrößte Waffenexporteur
der Welt und steigerte seine Exporte in den letzten 10 Jahren um 13 Prozent.
Zusammen mit den USA, Russland, Frankreich und China steht es für drei Viertel
des weltweiten Waffenhandels. Das Resultat daraus sind 70 Millionen Menschen
auf der Flucht weltweit, mehr als die Hälfte davon Kinder (unter 18 Jahren).
Die meisten Geflüchteten kommen aus Syrien, Afghanistan und dem Sudan.

Umso perfider sind die weiterhin stattfindenden
Abschiebungen nach Afghanistan und die Debatte über vermeintlich sichere
Herkunftsländer. Durch Parolen wie „Asyltourismus“ und „Migration als Mutter
aller Probleme“ bedient sich die CSU offen rassistischer und
menschenverachtender Rhetorik. Der Einzug der AfD in alle Länderparlamente
sowie den Bundestag ermöglicht ihr, völkisches Denken auf breiter Bühne zu
präsentieren und es salonfähig zu machen. Die Medien tun ihr Übriges dazu. In
Bundeswehr und Sicherheitsbehörden ist rechtsnationales Gedankengut weitverbreitet
und führt immer wieder zu Skandalen, angeblich alles Einzelfälle. Pegida,
Identitäre Bewegung und der Dritte Weg greifen auf offener Straße Geflüchtete
und MigrantInnen sowie AntifaschistInnen an.

Diese Entwicklungen zeigen uns, dass der
antifaschistische Kampf konsequent weitergeführt werden muss. Wir als
KommunistInnen und AntifaschistInnen müssen diesen Angriffen, aber auch den
Spaltungsversuchen des Kapitals, offensiv entgegentreten.

Die zahlreichen Demos im letzten Jahr mit bis zu
250.000 TeilnehmerInnen – sei es gegen das neue Polizeiaufgabengesetz (PAG),
unter dem Motto #ausgehetzt oder #unteilbar – zeigen, dass die Politik der CSU
hier in Bayern und die der Großen Koalition im Bund auf breiten Widerstand in
der Bevölkerung stoßen.

Doch wer den Rechten wirkungsvoll etwas
entgegensetzen will, muss die ArbeiterInnenklasse und ihre Organisationen für
diesen Kampf gewinnen und dem Widerstand eine antikapitalistische Ausrichtung
geben. Der Kampf gegen Ausbeutung, Billiglohn, Lohnverzicht und Spaltung
entlang nationaler und rassistischer Linien ist untrennbar mit dem gegen
Imperialismus und Militarismus verbunden.

Die Linkspartei, aber auch die Gewerkschaften
müssen diesen unterstützen. Wir müssen diese Zusammenhänge offensiv aufzeigen
und die Verantwortlichen für Sozialabbau, Flucht und Vertreibung benennen: die
großen Banken, Konzerne sowie die Rüstungsindustrie genauso wie ihre jeweiligen
bürgerlichen Regierungen in Schwarz-Rot-Gold. Militärische Absicherung von
Absatzmärkten und Ressourcen, Rassismus und Angriffe auf demokratische und
soziale Errungenschaften der Lohnabhängigen stellen nur verschiedene Seiten des
Imperialismus und Kapitalismus in der Krise dar.

Die Mehrheit unserer Gesellschaft ist direkt vom
Sozialabbau betroffen. Gemeinsam können und müssen wir gegen Kapital und
Regierung kämpfen!

Darum lasst uns endlich eine wirkliche Einheitsfront aufbauen: Nur gemeinsam sind wir stark! Solidarität ist immer noch die stärkste Waffe der ArbeiterInnenbewegung und endet nicht an der deutschen oder EU-Außengrenze:

Hoch die internationale Solidarität!