Wie können wir unsere Erde retten?

REVOLUTION-Flugblatt zum internationalen Aktionstag von „Fridays for Future“, Infomail 1046, 15. März 2019

Dürreperiode
und Hitzewellen, Starkregen, der Städte und Dörfer überflutet, ein stetig
steigender Meeresspiegel: Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon heute
deutlich spürbar. Gleichzeitig werden immer weiter Chemikalien in Luft und
Wasser gepumpt, Ökosysteme zerstört und Müll auf jedem Flecken Erde verteilt.
Uns ist klar: Wenn wir in den nächsten Jahren was von dieser Erde haben wollen,
kann das so nicht weitergehen. Wir können nicht länger warten, wir müssen
jetzt was verändern! Deswegen sind wir heute auf der Straße, gemeinsam mit
Millionen von anderen Jugendlichen. Ja, richtig: Millionen. Denn international
gibt es heute rund 1.000 Aktionen in über 40 Ländern! Währenddessen wollen uns
Politiker_Innen wie Christian Lindner (FDP) oder Paul Ziemiak (CDU) erklären,
dass wir keine Ahnung von Umweltschutz haben. Zeitungen wie „Die Welt“
bezeichnen uns als Schulschwänzer_Innen und fordern, dass wir bestraft werden,
wenn wir weiter wagen, unsere Meinung auf die Straße zu tragen. Wir werden
abgetan als unwissend. Dabei schieben die sogenannten „Profis“ seit Jahren das
Problem vor sich her. Ein paar Reformen hier, ein paar leere Versprechungen da:
Nicht mal die kleinsten Klimaschutzziele konnten eingehalten werden. Es ist
klar, dass bei allen Beteuerungen von Nachhaltigkeit und Umweltschutz das
System, in dem wir leben, mit Vollgas auf eine Wand zufährt. Der Grund dafür
ist nicht die ein oder andere falsche Entscheidung oder die Sturheit der
Politiker_Innen. Die Umweltkatastrophe hat System – und dieses System heißt
Kapitalismus!

Die
Wurzel des Problems

Der
Kapitalismus ist das weltweit vorherrschende Wirtschafts- und
Gesellschaftssystem. Die Wirtschaft ist alleine auf Profite ausgerichtet und
benötigt ständiges Wachstum, um zu funktionieren. Das geht zu Lasten unserer
Erde und der Menschen, die arbeiten müssen. Der Kapitalismus gönnt sich selbst
keine Pause. Es muss immer mehr produziert werden – auch wenn es schon genug
gibt oder die Umwelt darunter leidet. Dabei sind wir längst an einem Punkt, an
dem genug für alle Menschen produziert werden kann. Gesunde Lebensmittel,
Kleidung, Infrastruktur, öffentlicher Nahverkehr, Gesundheitsversorgung,
Bildung und Kultur – das sind Dinge, die allen Menschen auf der Welt zur
Verfügung stehen sollten. Stattdessen werden in Massen unnütze Konsumgüter
für diejenigen produziert, die sowieso schon genug haben. Diese werden haufenweise
in Plastik- und anderen Müll verpackt, der einzig und allein dafür produziert
wird, um Profit damit zu machen und anschließend in die armen Länder exportiert
zu werden, wo er auf Müllkippen oder im Meer landet. Und warum? Damit jene,
die bereits schon viel Geld haben, noch mehr Reichtum anhäufen können.

Wie können wir unseren Protest erfolgreich führen?

Deswegen ist es wichtig, dass wir auf die Straße gehen.
Internationale Aktionstage wie der 15.03.2019 sind wichtig, um zu zeigen, wie
viele wir sind. Gleichzeitig müssen wir aber weiter denken und uns fragen: Wie
können wir erfolgreich unser Ziel durchsetzen? Sicherlich ist es sinnvoll, wenn
wir individuell darauf achten, dass wir nicht unnötig Sachen kaufen und Müll
produzieren. Das alleine reicht aber nicht aus. Denn es gibt Menschen, die
können es sich nicht leisten, Geld für „fair“ produzierte, CO2-neutrale
Produkte auszugeben. Es gibt auch Menschen, denen ist die Wichtigkeit der Frage
nicht bewusst, und es gibt auch einfach Leute, die kein Interesse haben, etwas
zu ändern, weil sie vom aktuellen System profitieren. Deswegen müssen wir uns
fragen, wie wir eine Lösung für die gesamte Gesellschaft finden und unseren
Protest ausweiten können. Für letzteres bedarf es unserer Meinung nach verschiedener
Punkte:

1. Wir Schü̈ler_Innen müssen an unseren Schulen Streikkomitees
gründen, die vor großen Aktionen Vollversammlungen einberufen,
Infoveranstaltungen und Mobiaktionen organisieren. Es gilt, unsere Mitschüler_Innen
sowie Lehrer_Innen davon zu überzeugen, dass unser Anliegen wichtig ist und
wir mehr und mehr werden!

2.
Es
bedarf einer Aktionskonferenz, an der sich alle beteiligen können, die die
Proteste voranbringen wollen. Zwar gab es Anfang März in Berlin eine
Zukunftskonferenz, aber diese hat 15 Euro Eintritt gekostet (der Preis schließt
leider viele von uns Schüler_Innen aus) und es gab leider wenig Raum, der offen
eingeplant wurde, wo sich Menschen und Gruppen einbringen konnten, die die
Konferenz nicht direkt geplant haben . Es geht uns nicht darum, Debatten zu
vereinnahmen. Es geht darum, dass wir glauben, dass jede/r, die/der den Protest
voranbringen will, sich auch einbringen kann. Dazu bedarf es Kritik und
Propagandafreiheit, denn nur wenn wir Kritik äußern und gemeinsam diskutieren,
kommen wir weiter.

3.
Wir
müssen unsere Kämpfe verbinden! Als Jugendliche gehen wir zu Schule. Wenn wir
streiken, dann ist das ein Mittel des zivilen Ungehorsams und unsere Streiks
sind politische Streiks. Wenn wir effektiv Druck auf jene Firmen ausüben
wollen, dann müssen wir zusammen mit den Leuten, die dort arbeiten, handeln.
Denn mit jeder Minute, wo die Arbeiter_Innen streiken, verlieren die Unternehmen
Profite. Stellt euch mal vor, wie sehr sie ins Schwitzen kommen, wenn auf
einmal die Bahnen nicht fahren, Flugzeuge nicht fliegen und auch die
Kohlekraftwerke lahm liegen! Zusammen sind wir stärker! Ein erster Schritt kann
beispielsweise sein, dass die obig vorgeschlagene Aktionskonferenz einen
offenen Brief an Gewerkschaften wie die GEW oder ver.di verfasst und sie zur
praktischen Solidarität auffordert. Das hört sich vielleicht utopisch an, ist
aber in Ländern wie Frankreich oder Brasilien aktuelle Praxis.

Organisieren
wir uns!

Wir
Jugendlichen sind die Zukunft und wir kämpfen für deren lebenswerte Gestaltung!
Dabei ist es richtig und wichtig, für Reformen hier und jetzt zu kämpfen und
geeignete Maßnahmen einzufordern, um der Umweltkrise entgegenzuwirken. Dazu
gehört z. B. der Kohleausstieg, aber ohne milliardenschwere Entschädigung
für die Konzerne! Es waren die Konzerne, die von der Kohleverstromung zu
Lasten von Mensch und Natur profitiert haben. Warum sollen sie jetzt auch noch
dafür entschädigt werden? Stattdessen sollten sie die Opfer ihres Profitwahns
entschädigen! Aber genau so wichtig ist es, die Probleme bei der Wurzel zu
packen. Unsere Gesellschaft braucht dringend grundlegende Veränderungen! Wir
brauchen eine rationale, nachhaltige Wirtschaft zum Wohle aller Menschen. Das kann
unserer Meinung nach nur eine sozialistische Gesellschaft sein, in der nicht
für Profite, sondern für die Befriedigung grundlegender Bedürfnisse
produziert wird. Und dafür brauchen wir Dich! Lasst uns gemeinsam das System
aus den Angeln heben! Join the Revolution!

  • Für den raschest möglichen Kohleausstieg! Entschädigung und Perspektiven für die betroffenen Arbeiter_Innen und Familien, aber nicht für die Konzerne!
  • Für massive Investitionen in erneuerbare Energien und Speichertechnologien!
  • Für massive Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr zwecks Bekämpfung der Umweltverschmutzung durch den zunehmenden Gebrauch des privaten Autos! Für kostenlosen ÖPNV!
  • Gegen Kapitalismus und Profitwahn, für Sozialismus!